Wir folgen der Elbe nach Hamburg!

Kalte Brise, aber Sonnenschein begrüßte die 16 Starthelfer, die sich an der dänischen Grenze nach Kruså versammelt hatten, um den Friedensfahrern Christian Bölckow und Frank Lindemann den Weg nach Flensburg ins Guttemplerhaus zu zeigen. Schleswig-Holsteins Landesvorsitzender Hans-Jürgen Kain war sogar selbst mit seinem Rad dabei, FORUT-Aktivisten Ulrike und Dietmar Klahn aus dem niedersächsischen Lüneburg wie auch Guttempler aus Rendsburg, Mildstedt und Nortorf wurden gesichtet.

Die Guttempler-Bewegung, die mit der ersten Gruppengründung auf heutigem deutschen Boden in 1889 begann, war ja aus Dänemark nach Deutschland gekommen, darum war es nur folgerichtig, die Friedensfahrt auf den Spuren der Vergangenheit in Dänemark zu beginnen. Die Wiedereinreise nach Deutschland verlief unspektakulär, Grenzkontrollen existieren nicht mehr – das war nicht immer so. Auf einer Zug-Reise nach Schweden wollte mich einst ein dänischer Grenzer nicht einreisen lassen, weil mein Passbild mir nicht mehr ähnlich sähe. Wer mit solchen Erlebnissen aufgewachsen ist, weiß die Segnungen der europäischen Einigung und Reisefreizügigkeit doppelt zu schätzen.

Nachdem alle Radler noch mit Aufklebern versorgt wurden, – einige hatten sich passend mit Friedensfahrt-Westen, -Sweatern und -T-Shirts eingekleidet –, konnte die Fahrt beginnen. Die acht Kilometer zum Flensburger Guttemplerhaus waren sportlich nun keine wirkliche Herausforderung, zumal der einzige nennenswerte Hügel durch einen Radwanderweg direkt am Wasser der Förde umfahren werden konnte. Ein abgerutschter Hang, der den Weg verschüttet hatte, blieb die einzige Aufregung. Trotz Badewetter und Wassernähe packte niemand die Badehose aus und so landete der kleine Trupp kurze Zeit später wohlbehalten im Guttemplerhaus in der Apenrader Straße.

Dort hatten die Flensburger Guttempler eine einladende Kaffeetafel mit Herzhaftem und Süßem vorbereitet. Hans-Jürgen Kain bedankte sich für diesen netten Empfang. Der Leiter der Flensburger Gemeinschaft, Reinhard Vader konnte nicht glauben, dass die ganze Fahrt bis Hofheim über 3500 km lang werden würde und ließ sich von mir den Streckenverlauf erklären. Danach wirkte er auf mich überzeugt.

Die Friedensfahrt soll die Öffentlichkeitsarbeit der Guttempler vor Ort unterstützen. Die täglich ehrenamtlich geleistete Unterstützung von Hilfe suchenden Menschen mit Suchtproblemen gibt für die Medien allein selten Anlass zur Berichterstattung, aber den Aufhänger »3500 km mit dem Rad durch Deutschland« lassen sie sich dann doch nicht entgehen. So wurde auch in einem Flensburger Wochenblatt die Veranstaltung angekündigt.

Jetzt sitze ich in der Flensburger Jugendherberge und freue mich auf den nächsten Tag, der uns einen steten, aber nicht starken Gegenwind zu versprechen gedenkt.