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Tag der Arbeit. Da heißt es ohnehin früh aufstehen, und da auch die Friedensfahrt-Strecke heute nach Karlsruhe lang werden wird, frühstücken Dora und Robert mit mir ab 7 Uhr. Anderthalb Stunden später starten Dora und ich und fahren erst einmal am Schwarzbach entlang. Es ist bewölkt und vereinzelt fallen Regentropfen, so dass ich die Entscheidung gegen Kamera und für Regenjacke treffe. Das heißt bei jedem potenziellen Fotostopp die Kamera aus der Fronttasche auspacken.

Abschied von Friedenfahrerin Dora Gbogbo in Münchweiler

Gestern war Walpurgisnacht und ich wüsste gern die Hintergründe zu dem offenbar pfälzischen Brauch, der zu diesem Anlass überall Spuren von Toilettenpapier und Rasierschaum hinterlässt. Vor Pirmasens gibt es kein Erbarmen: Wir müssen einen richtigen Berg hinauf fahren. Der Radweg verführt zum Schieben, damit wir die Aussicht auf Thaleischweiler-Fröschen auch genießen. In Pirmasens fahren wir durch Straßen und Viertel, die keinerlei Reiz zum Kameraauspacken auslösen. Pirmasens produziert Schuhe, erklärt Dora und zur Bestätigung taucht auch gleich die entsprechende Lehranstalt der Fachhochschule Kaiserslautern am Straßenrand auf. Endlich geht es hinter Pirmasens abwärts, doch die von Schlaglöchern übersäte Piste erlaubt keine schnelle Abfahrt. Die Radwege von Rheinland-Pfalz und ich werden dieses Jahr vermutlich keine Freunde mehr.

Das ändert sich dann doch noch, als wir der Bundesstraße 10 und der Lauter, einem Nebenfluss des Rheins, folgen. Ein breiter asphaltierter Radweg lässt das leichte Gefälle zum Vergnügen werden, doch plötzlich ist Doras Hinterrad ohne Luft. Da ist endlich Gelegenheit, den geteilten Reserveschlauch zum Einsatz kommen zu lassen. Dora hat den Hinterreifen bereits von der Felge gelöst – ohne Werkzeug, was stutzig macht. In der Tat ist ihre Decke so mürbe, dass auch dem Reserveschlauch keine lange Lebensdauer beschieden ist. Ganze 500 Meter hält er durch und Doras Plan B muss in Aktion treten: Freund Robert wird zum nächstgelegenen Reiterhof zur Abholung bestellt, während ich den Kaffee zur Mittagspause vorbereite, da es inzwischen Zwölf gewörden ist.

Kurz darauf sind Robert und Doras Tochter Katharina zur Stelle, und nachdem Dora in sichere Obhut übergeben ist, setze ich meine Fahrt nach Münchweiler allein fort. Dort erwartet mich ein Schild, dass der vorgesehene Radweg wegen des Ausbaus der B 10 voll gesperrt sei. Das Umleitungsangebot von 17 weiteren Kilometern schlage ich aus und folge stattdessen der Empfehlung, bis zum nächsten Ort, Hinterweidenthal, den Zug zu nutzen. Während ich auf ihn warte, dringt ungewohntes Gedudel aus meiner Fronttasche an mein Ohr. Das Mobiltelefon, das seit fast drei Wochen »Eingeschränkter Service« anzeigt, scheint wieder uneingeschränkt anrufbar zu sein. Susi und Werner aus dem Hochsauerland, auf Urlaub in der Pfalz, wollen wissen, wo ich stecke, um mit mir eventuell einen Kaffee zu trinken. Ich nenne Hinterweidenthal als möglichen Treffpunkt, und Susi kündigt an, sich wieder zu melden. Erschreckt von der ungewohnten Aktivität, versagt sofort darauf der Handy-Akku, und ich erfahre nicht mehr, ob die beiden mich in Hinterweidenthal erwarten. Im Zug fragt mich ein Reisender, ob das vielleicht mein Kabel sei, das draußen auf dem Bahnsteig liege. Während ich das Kabel als meins identifiziere, rollt der Zug an und ich bekomme in Karlsruhe vor der morgigen Abfahrt noch eine neue Aufgabe. Die Frage 30 Sekunden eher gestellt hätte noch zur Bergung genügt.

Bei der Weiterfahrt wird der Regen dichter und bleibt bis Karlsruhe mein neuer Begleiter. Gut, dass ich jetzt allein weiter fahre, denn meine Stimmung ist mir egal, aber wenn ich jetzt noch maulende Teenager motivieren müsste, fiele mir das schwer. Doras versprochene Felsen tauchen bei Dahn auf und zwingen zu Fotostopps. Das Tal der Lauter ist bisweilen so eng, dass nur Landesstraße, Flüsschen und Radweg hineinpassen, aber da der Fluss neben mir nach wie vor in die gleiche Richtung fließt, bin ich beruhigt, denn das heißt, es geht bis zum Rhein nur noch abwärts.

Mitten im Wald taucht eine kleine Brücke über einen Lauterzufluss auf und ich überfahre offenbar einen Grenzfluss, denn ein Schild zeigt Frankreich an, et tout à coup je me trouve en France. Tous les signaux m'informent maintenant en français et la route se dirige vers Wissembourg. La majorité de mes lecteurs ici ignore probablement le français, so dass ich zum besseren Verständnis auf Deutsch weiterschreibe. Radweg und Wetter bleiben auch hinter der französischen Grenze von gleicher Qualität. Da ich vermutlich nie wieder nach Wissembourg kommen werde, mache ich doch einige Fotos mehr als der Regen erlaubt und hätte dazu jetzt gern eine Unterwasserkamera.

Hinter Wissembourg fließt die Lauter westwärts auf den Rhein zu und das pfälzische Bergland liegt nun hinter mir. Eine ehemalige Bahntrasse nach Lauterbourg bringt mich 20 Kilometer eben und schnurgerade zügig voran. In Scheibenhardt kehre ich in die Bundesrepublik zurück. Fast dreißig Kilometer Frankreich, zwar ohne gewohnte Sonne, Meer und Alberen, aber eine willkommene Abwechslung im grauen Regeneinerlei. Kurz darauf erreiche ich den Rhein, dem ich jetzt flussabwärts bis Wörth folge. Der Rheinradweg versöhnt mich sofort wieder mit Rheinland-Pfalz, das ich beim Flussuferwechsel verlasse. Nun bin ich Nordlicht also endlich in Baden-Württemberg, im Ländle angekommen, wo man angeblich alles kann – außer Hochdeutsch.

In Karlsruhe treffe ich Landesvorstandsmitglied Gerhard Maurer, der mit seinem Kegelverein einen Grillabend verbringt. Einen besseren Empfang kann ich mir nach diesem Regentag nicht vorstellen. Es ist warm, trocken und es gibt Heißgetränke und Grillfleisch. Hier warten wir auf unsere zwei internationalen Mitfahrer, die mich ab morgen für zwei Tage begleiten werden. Alex Klee, Vorstandsmitglied von IOGT Schweiz, hat sich mit Angie Stich, beide Mitglied der Basler IOGT-Gruppe »Jallakka«, als Friedensfahrer angemeldet. Wir verteilen uns zur Übernachtung auf die verbliebenen Karlsruher Guttempler der früheren Gemeinschaft »Albtal«, die ihre Arbeit 2009 einstellen musste. Morgen geht die Fahrt weiter nach Ludwigsburg.

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