Letzte »Amtshandlung« der Guttempler-Friedensfahrt 2014 ist die Übergabe des Fahrtenbuches an den Bundesvorsitzenden Helmut Krethe während der Festsitzung des Guttempler-Kongresses, an der ich den Dank der Versammelten für diese Aktion erhalte. Die 3723 auf dem Rad zurückgelegten Kilometer wäre ich aber völlig unbemerkt abgefahren, wenn nicht an jeder Station sich Mitglieder und Freunde der Guttempler sowie von Juvente bereit- und eingefunden hätten, die Aktion durch ihre Teilnahme zu unterstützen. Darum bitte ich in der Versammlung alle, die mir seit dem 23. März begegnet sind aufzustehen, worauf sich gut zwei Drittel des Saales erheben.

Übergabe des Fahrtenbuches an Helmut Krethe

Über 1000 Menschen haben diese Aktion vor Ort unterstützt, 204 derzeitige, frühere oder noch nie gewesene Guttempler zwischen 6 und 80 Jahren haben mich ein Stück des Weges begleitet. Insgesamt haben wir gemeinsam 11.060 Kilometer zurückgelegt, das entsprciht in etwa der Strecke Berlin–Lima. 56 Presseartikel und drei Fernsehbeiträge hat die Friedensfahrt in ihrem Kielwasser hinterlassen, die hoffentlich dazu beitragen, dass die Hilfeangebote in unseren Gruppen und Gemeinschaften vermehrt wahrgenommen werden.

In den besuchten Kliniken haben die uns begleitenden PatientInnen die kurzen Mitfahretappen genossen und uns Guttempler einmal aus einer ganz anderen Perspektive kennen lernen dürfen. Das ermuntert zur Nachahmung: Solche Fahrradausflüge können die benachbarten Guttempler-Gemeinschaften doch auch mal gern in Eigenregie auf die Beine stellen.

Wichtiger noch als die sportliche Leistung scheint mir aber, was diese gemeinsame Unternehmung unter den teilnehmenden Guttemplern ausgelöst hat: ein wieder erstarktes Gemeinschaftsgefühl, das die engen Grenzen der eigenen Gemeinschaft vor Ort überwindet. Auf unserem Weg haben wir gelegentlich nämlich auch das Gegenteil angetroffen, Gemeinschaften, die das Miteinander mit anderen Gemeinschaften nicht pflegen und sich für die überregionale Verbandsarbeit wenig oder gar nicht interessieren. Dort wird lieber das Jammern über schwindende Mitgliederzahlen geübt und das Bild der kreisenden Geier über ihren Köpfen verfestigte sich in meinem.

Eine frühe Broschüre der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen zur Öffentlichkeitsarbeit war einmal mit »Raus auf die Straße – rein in die Gruppe« betitelt. Dies haben wir im wahrsten Sinne des Wortes in den vergangenen zwei Monaten bewerkstelligt und ich habe das Gefühl, dass es allen daran Beteiligten gut getan hat. Verstärkt wurde das Gemeinschaftsgefühl noch durch den täglichen Blog auf dieser Seite, den zahlreiche Mitglieder verfolgt und auf Facebook kommentiert haben. Auch dort findet in der Guttempler-Gruppe, die mittlerweile über 300 Mitglieder zählt, ein reger Austausch über alles Mögliche – mir zuweilen auch zuviel Banalem – statt, der aber den Blick über den Tellerrand heben hilft.

Wenn wir diese positiven Gefühle jetzt auch anderen vermitteln können, ist ein guter Schritt für erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit getan. Denn wir, jede und jeder einzelne von uns, verkörpert die Guttempler-Idee im privaten Umfeld und die Begeisterung dafür kann ansteckend sein. Lasst uns diese Chance weiter nutzen!