Mein Bruder Olli ist heute weiterer Friedensfahrer und sein Domizil ist zugleich unser Startpunkt. Das Wetter ist wie erwartet feinjustiert auf Sonne und auch der Gegenwind konnte gemäßigt werden. Wir fahren bis zur Fähre in Farge, dem nördlichsten Stadtteil Bremens an der Unterweser und setzen dort in die Gemeinde Weserdeich über, durch die der Weser-Radweg führt.

Bis zur Hunte, einem Nebenfluss der Weser, der durch Oldenburg führt, radeln wir hinterm Deich entlang, den die Schafe durch Festtrampeln und Grünzeug-kurzhalten besser pflegen als einige Radfahrer. Die Sicht auf den Fluss bleibt uns  dadurch meistens verwehrt und wenn wir mal einem Fahrweg auf die Krone folgen, müssen wir feststellen, dass der Deich inzwischen weit entfernt von der Weser verläuft.

Zur Wahl stehen zwei Möglichkeiten, um die Hunte zu überqueren: die eine führt übers Huntesperrwerk an deren Mündung in die Weser, die andere führt auf einem schmalen Steg neben der eingleisigen Bahnbrücke her. Dies erscheint uns spannender und dies bewahrheitet sich auch durch enge Gitter, in denen es schwerfällt, den Hänger zu manövrieren und auch auf dem Steg bleibt man besser allein, denn für entgegenkommende Radfahrer gibt es keinen Platz.

Der Ort Elsfleth duckt sich hinter dem Deich, die Häuser stehen eng beieinander, um dem ewigen Wind die Kraft zu rauben. Der Weg führt mal auf dem Deich, mal neben ihm entlang, und die Aussicht ist prächtig. In Brake kehren wir zur Mittagszeit in eine Fischbratküche ein, die einst den Hafenarbeitern als Kantine diente und diesen Zweck heute noch für die in den umliegenden Gewerben Beschäftigten verrichtet.

Weiter geht die Fahrt durch Rodenkirchen, am stillgelegten dritten Weser-Atomkraftwerk Esensham vorbei und über den Eingang des Wesertunnels hinweg, der letzten Weserquerungsmöglichkeit, für die keine Fähren benötigt werden.

Bald darauf erreichen wir schon Nordenham, von wo aus die Fähre nach Bremerhaven übersetzen soll. Aber ach, der Ort ist lang und der Fähranlager in Blexen noch gute 10 Kilometer entfernt. Diese Überraschung wird meine gestrige Liste als Punkt 4 erweitern.

Aber es passt zeitlich immer noch alles bestens, wir haben sogar noch ausreichend Zeit für ein Bratfisch-Menü im Freien – in der Bremerhavener Innenstadt! An der Stadthalle empfangen uns alle schon angereisten Guttempler, die zu einem Empfang bei der Stadtverordnetenvorsteherin Brigitte Lückert eingeladen sind, die als frühere Gesundheitsdezernentin auch schon die Aktion »Mit dem Rad zur Arbeit« vorbildlich unterstützte.

Nun also ist alles angerichtet in Bremerhaven: Wetter, Programm und Stadthalle sind bereit. Wer jetzt noch nicht auf dem Weg hierher ist, muss mit Regen rechnen.

Herzlich willkommen!