Der vierte heiße Sonnentag beginnt in Wuppertal auf dem Hügel, wo sich unser Hotel befindet. Das sind gute Voraussetzungen für unser heutiges Ziel Leverkusen am Rhein. Es wird überwiegend bergab gehen.

Die Schussfahrt führt erwartungsgemäß auf die Nordbahntrasse zu, die wir gestern schon befahren haben, weil sie die einzig erträgliche Strecke für Radfahrer in Wuppertal zu sein scheint. Am Café Nordbahntrasse sollen wir sie aber nach Meinung des nordrhein-westfälischen Radroutenplaners bereits wieder verlassen. Dieser schlechte Plan wird sofort verworfen. Stattdessen gleiten wir die ganzen 22 Kilometer hoch über der Stadt mit ihren Tälern und Hügeln entlang.

Das erste Café an der Trasse, das schon bald öffnen wird, lädt zu einer ersten Rast ein. Unsere Strecke heute wird nicht lang sein und wir haben keinen Termin, denn die Solinger Guttempler, deren Treffpunkt wir anfahren werden, haben wir ja gestern bereits getroffen.

Kadri schlendert zu einem Stand, der Erdbeeren und Spagel feilbietet. Womit sie wohl zurückkommt, frage ich mich und schon bald darauf steht fest: Spargel ist es nicht. Inzwischen hat auch das Café Hutmacher geöffnet und wir können Rhabarberschorle ordern. Im weiteren Streckenverlauf durchfahren wir noch mehrere Tunnel, von denen einer so kurz ist, dass es sich lohnte, ihn von Graffiti-Künstlern verschönern zu lassen. Einer namens »Birne« schuf Affen, die eine Draisine vorwärts bewegen, deren Bügel aus Bananen bestehen. Jeder zweite Affe hält dabei einen Joint in der Hand. Auch wenn die Fahrtrichtung vorgegeben ist, empfehlen wir weiterhin keine Drogen im Eisenbahnverkehr. Die Affen sollten besser bei ihren Bananen bleiben.

In Vohwinkel endet die Nordbahntrasse und es geht zunächst einmal hinab zum DB-Bahnhof Vohwinkel. Wir unterfahren eine Schwebebahntrasse und nutzen diese Gelegenheit für einige Fotos. Anschließend geht es Richtung Gräfrath mächtig bergauf und wir erfahren am eigenen Leib, warum kein vernünftiger Wuppertaler Rad fährt. Das Straßenschild »Am halben Berg« verhöhnt uns, denn bisher hatte es sich schon nach einem ganzen angefühlt.

Doch schon bald erreichen wir die Korkenziehertrasse, die Gräfrath mit Solingen verbindet und das Gleiten kann fortgesetzt werden. Der neue Treffpunkt der Solinger Guttempler in der Friedrich-Ebert-Straße 167 liegt ein wenig abseits jener Straße, besser einsehbar erreicht man ihn über den Walder Kirchplatz. Hier gibt es auch das Eiscafé »Numero Uno«, ein Indiz für den Ortswechsel. Unsere zweite Rast verbringen wir dort.

Anschließend geht es tatsächlich fast nur noch abwärts auf Langenfeld zu, das wir so schnell durchfahren, dass kein Foto überliefert werden konnte. Gelegentlich müssen wir doch mal in die Pedale treten, wenn ein ebenes Stück bewältigt werden muss und der Körper meldet sich ob dieser ungewohnten Belastung.

In Leverkusen besichtigen wir das Gemeindehaus, in dem sich die dortigen Guttempler treffen. Im Schaukasten der Gemeinde sehen wir allerdings keinen Hinweis auf ihre Existenz – eine ungenutzte Chance für örtliche Öffenlichkeitsarbeit. Angesichts der gelegentlich gehörten Klagen, dass die Gruppenmitglieder und -besucher immer weniger werden, verwundert dies schon.

Nachdenklich setzen wir unseren Weg fort ins RheinRiverGuesthouse, das uns heute als Unterkunft dienen wird. Es ist unmittelbar im Leverkuser Stadtteil Hitdorf am Rhein gelegen, enthält im Innenhof jede Menge Vögel, darunter radschlagende Pfauen sowie eine Galerie mit Bildern und Skulpturen lokaler Künstler. Eine anregende Bleibe, die am Rheinufer durch alte Lastkräne noch verziert wird. Morgen geht die Fahrt weiter nach Düsseldorf.