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Die Guttempler-Friedensfahrt 2018 hat ihr Ziel in Ratingen erreicht.

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Aus der Bluetooth-Box tönt Kraftwerks »Radioaktivität«, wir sind frisch geduscht, das durchgeschwitzte T-Shirt hängt gewaschen zum Trocknen am Fahrradlenker in unserer innerstädtischen Unterkunft in Dortmund, deren Umgebung zum Fahrrad-draußen-lassen nicht das ausreichende Vertrauen weckt.

»Die Prinzeß-Luise-Straße ist ja nur zwei Kilometer entfernt,« sagen unsere Gastgeber beim Frühstück in Mülheim und beruhigen uns, dass wir getrost 15 Minuten später losfahren könnten. Was sie nicht wissen konnten: bei der Planung der Route vor Monaten hatte ich natürlich die Option »Steigungen vermeiden« aktiviert, die der nordrhein-westfälische Radroutenplaner offeriert und dadurch die Strecke um mehrere Kilometer verlängert. Bei der Ankunft am Treffpunkt der Gemeinschaft »Humanitas« haben wir dann auch den Eindruck, jetzt alle ehemaligen Bahntrassen Mülheims zu kennen, die heute als Radweg dienen.

Nach einem netten Gespräch mit den drei anwesenden Gemeinschaftsmitgliedern, die uns mit Getränken auf den Weg schicken, begeben wir uns zum Mülheimer Hauptbahnhof, denn dort erwartet uns Verstärkung. Charly und Ole von Juvente, der IOGT-Jugendorganisation in Deutschland, begleiten uns heute. Es fehlt nur noch Simone aus Frankfurt, dann wäre die Radgruppe von 2014 wieder vereint, die damals 300 km von Basel nach Graubünden an die italienische Grenze und dabei zwei Alpenpässe à 2.500 Meter bewältigte.

Heute liegen nur 70 km vor uns und auch die Höhenmeter sind deutlich weniger. Wir starten die Tour auf dem Radschnellweg RS1, der dereinst Unna mit Duisburg verbinden soll. Wie auf einer Autobahn sollen Radfahrer unbehindert durch andere Verkehrsteilnehmer zügig vorankommen können. Das Teilstück von Mülheim nach Essen ist bereits fertiggestellt und leider wird es wohl auch noch eine Zeitlang das einzige bleiben, denn die neugewählte Landesregierung stufte das ganze Projekt als ›nicht so wichtig‹ zurück.

Der RS1 folgt einer stillgelegten Bahntrasse und ist steigungsarm, so breit, dass Radfahrer nebeneinander fahrend sich begegnen können und hat zudem noch einen Extraweg für Fußgänger. Während bei meiner Erstbefahrung im vergangegen Herbst der Vekehr ausgesprochen spärlich war, wimmelt es heute von Spaziergängern, Radfahrern und Skatern. Die Fahrt fühlt sich damit schon an wie im Auto auf der A1.

Es gibt auch einen großartigen Rastplatz: am Niederfeldsee in Essen-Altendorf: die Eisdiele »Radmosphäre«. Sie nutzen wir zu unserer ersten Rast auf der Sonnenterrasse und senden Simone ein Erinnerungsfoto. Der Besitzer hat das Interieur des Lokals liebevoll ganz auf Radfahrer eingestimmt. Frisch gestärkt nähern wir uns dem viel zu frühen Ende des Radschnellwegs im Essener Uni-Viertel, wo wir uns dem üblichen Straßenverkehr wieder ausliefern müssen.

Kadri verliert unterwegs Luft im Hinterrad und wir steuern eine Tankstelle an, um das Rad neu zu befüllen – doch ach! Natürlich gibt es an der Tanke zehn Sorten Bier, nur kein Gerät zum Reifendruck messen, geschweige denn zum Aufpumpen. Hier ist Handarbeit gefordert – wer je ein Mountainbike-Rad mit einer 20 cm kurzen Pumpe befüllt hat, weiß wovon ich spreche. Auch Essen ist sehr hügelig und es befallen mich Zweifel, ob diese Stadt wirklich an der Ruhr liegt. Doch endlich gibt es eine lange Abfahrt und wir erreichen den Fluss tatsächlich.

Ihm folgen wir bis Steele, wo wir den Routenvorschlag verwerfen, die Fluss-Seite zu wechseln, und uns eine direkte Verbindung nach Bochum anzeigen lassen. Noch 12 hügelige Kilometer liegen vor uns, bis wir Fred und Horst vor dem Bochumer Guttemplertreff, dem Q1, antreffen. Hier werden wir liebevoll mit Kaffee, Wasser und einer ganzen Mokka-Sahnetorte versorgt. Im Lauf der nächsten Stunde treffen noch zwei weitere Gemeinschaftsmitglieder der »Bochum-Stadtmitte« ein. Während wir uns laben, verliert Kadris Rad vollends die Luft, so dass eine Planänderung ansteht. Anstatt den Treffpunkt der Dortmunder Guttempler anzusteuern – wo uns ohnehin niemand erwartet – begeben wir uns in die Adhoc-Fahrradreparaturwerkstatt von Fred Bastan. Hier gibt es Wasserbecken und sogar einen Kompressor. Nach kurzer Zeit ist die undichte Stelle im Schlauch lokalisiert und ebenso flugs geflickt.

Der Dortmunder Hauptbahnhof wird nun unser nächstes und letztes Ziel. Und auch zwischen Bochum und Dortmund ist es hügelig. Von dem vielen Auf und Ab sind selbst die Einheimischen derart irritiert, dass sie selbst nicht mehr so genau zu wissen scheinen, wo sie eigentlich wohnen. Alle 100 Meter wechseln Ortsschilder von Bochum und Dortmund einander ab, so dass die Freude, das Ziel erreicht zu haben, immer wieder getrübt wird. Bei Abfahrten nähere ich mich 50 km/h, um sofort auf Schritttempo zurückzufallen, wenn sich das Gefälle in eine Steigung umkehrt. Am Ende des Tages ist mit klar, warum das hier einmal »Bergbaugebiet« hieß. Flach ist es wirklich nur an einem schmalen Streifen entlang der Ruhr gewesen.

In Dortmund verabschienden wir uns nach einem Abendessen am Hauptbahnhof von Charly und Ole, die ihre Heimreise mit dem Zug nach Düsseldorf antreten und steuern unsere Unterkunft an, die als Ferienwohnung nur halb so teuer ist wie die Jugendherberge. Ich bin zwar überzeugter Jugendherbergsbesucher, aber bei dem Preis werde ich weich. Morgen geht die Fahrt weiter nach Gevelsberg und Wuppertal.

 

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