275 steigungsarme Rad-Kilometer trennen den südlichsten Guttemplertreffpunkt Ottobeuren von seiner bayerischen Landesgeschäftsstelle in Nürnberg. Das sind zuviele für mich an einem Tag. Darum bin ich auf den Juvente-Stützpunkt Freising angewiesen. Marcus und Christina, die Eltern der Juvente-Präsidentin Hannah Arndt leben dort und auch deren jüngere Geschwister Sophia und Samuel, die viel öfter Juvente- und ACTIVE-Veranstaltungen besuchen würden, wenn der Freistaat seine Ferientermine einmal mit denen der anderen Bundesländer in Einklang brächte.

Rast an der Isar

Am Hotel Bäuchle hätte Schweriner Guttemplerurgestein Rosi sicher helle Freude. Zum Frühstück – das hier noch serviert wird – versinke ich tief in einem Plüschsofa und werde visuell fast erschlagen von Zierblumen, Puppensammlungen, Souvenirs und undefinierbarem Krimskrams um mich herum. Früh um sieben darf ich schon frühstücken, denn heute liegen 100 Kilometer unbekannten Geländes vor mir. Die Fahrt geht nach Ottobeuren zur südlichsten Guttempler-Gemeinschaft der Republik.

Begrüßung in Ottobeuren durch die Gemeinschaft Günztal

Heute wird ein Rekordtag: zum ersten Mal während der Friedensfahrt wird eine Strecke in beiden Richtungen befahren. Bis Plochingen folgen Angie, Alex und ich dem Neckar flussabwärts, bis wir an der Fils-Mündung in östlicher Richtung diesen Nebenfluss aufwärts nach Göppingen entlang fahren. Die Nürtinger haben gestern abend im Fahrtenbuch den beiden Schweizer Begleitern eine gute Rückfahrt gewünscht und mir Erfolg beim Aufstieg in die Ostalb. Das klingt ernst und Alex lässt beim Frühstück das Wort »Ostalbtraum« fallen, welches ich sogleich aufhebe und mir vornehme, es in die Überschrift einzupassen. Alex hat gut frohlocken, denn Göppingen, wo die beiden sich von mir trennen, um mit dem Zug nach Basel zurückzukehren, liegt noch an der Fils. Gute 35 Kilometer leisten die beiden mir heute noch Gesellschaft und es reicht noch für einen kurzen Imbiss, bevor sie im Bahnhof verschwinden.

Bundessekretär Heinz Banzhaf empfängt Friedensfahrer vor dem Heidenheimer Guttemplerhaus

Die Temperatur fällt heute deutlich hinter Mai-Erwartungen zurück, als wir uns vorm Ludwigsburger City-Hotel zum Aufbruch bereit machen. Mit den Schweizer Friedensfahrern Angie und Alex geht es eine nahezu schnurgerade Straße durch Kornwestheim und an Stammheim vorbei auf die baden-wüttembergische Landeshauptstadt Stuttgart zu. Im Stadtteil Feuerbach kreuzen sich mehrere Autobahn-änhlich ausgebaute Bundesstraßen unteterhalb eines Weinberges, bei dessen Produkten wohl nicht mehr feststehen dürfte, ob der Alkoholanteil oder die Schadstoffbelastung gefährlicher für die Gesundheit ist. Eine Aussichtsplattform verschafft uns einen Überblick über die Stadt und ihre unvollendeten Bauvorhaben. Gut, dass wir dort niemanden besuchen müssen, so dass wir nur noch ins Neckartal hinabgleiten dürfen.

Begrüßung durch die Guttempler in Nürtingen