Dietmar hat nach neun Tagen Friedensfahrt durch Niedersachsen seinen Auftrag erfüllt und mich an Nordrhein-Westfalen übergeben. Seine Eindrücke hat er in diesem Blog niedergeschrieben, so dass ich gestern zwei Berichte zu verarbeiten hatte. Trotzdem wachen wir heute morgen pünktlich bei Margrit auf, die uns für die Nacht aufgenommen hat. Nach einem guten Frühstück vereint sie uns im Bielefelder Guttemplerhaus mit unseren Rädern und jetzt heißt es Abschied nehmen vom liebgewonnenen Begleiter. Wir fahren in entgegen gesetzten Rchtungen davonm und ich stelle bald fest, dass ich Rückenwind-Gewinner geworden bin. Armer Dietmar.

Begrüßung der Friedensfahrt durch die Hammenser Guttempler vor der Pauluskirche.

Neun Tage bin ich nun im Stück mit Frank unterwegs gewesen (von Celle bis nach Bielefeld) und habe eine ganz besondere Reise erlebt. Zum einen bin ich doch an dem einen oder anderen Tag bei über 100 km Tagesstrecke an körperliche Grenzen gestoßen und habe mein Gesäß und Knie doch deutlich strapaziert. Zum anderen ist da der Faktor, wer begleitet uns eigentlich auf dem Weg, was erwartet uns an den Treffpunkten, wo und bei wem verbringen wir die Nacht – das erfordert doch eine gewisse Offenheit und Bereitschaft, sich einzulassen.

Dietmar Klahn auf Guttempler-Friedensfahrt

Morgens verschlafe ich fast das Frühstück – die Idee mit dem Längerschlafen war keine gute. Als Klaus und Dietmar bei Marie, meiner Gastgeberin, eintreffen, beginne ich gerade zu packen. Dafür habe ich aber die Radweg-Route Teuto-Senne von deren Website schon auf mein Navi kopieren können. Mit ihr begegnet mir die erste vorbildliche Radwanderweg-Website, die einem nicht teure Karten und Bücher bei einem Menschenschinder andrehen möchte, sondern schlicht eine Garmin-fähige GPS-Datei zum kostenlosen Herunterladen zur Verfügung stellt.

Die Guttempler-Friedensfahrt erreicht die erste Station in NRW: Bielefeld

Früh um sechs werde ich wach und beginne mit der Auswertung der bisherigen Fahrt: Wo fehlen noch Treffpunkte, gibt es neue Schlafplatzangebote und haben mich neue Presseartikel erreicht? Die Etappe heute ist nur 25 km lang und startet am Nachmittag, so dass ich auch die Planungsdaten mit den tatsächlich gefahrenen Kilometern abgleichen kann. Dadurch wächst die Gesamtstrecke auf 3691 Kilometer an, von denen 1511, also 41 % bereits abgefahren wurden – auf der Fahrtenschreiber-Startseite wird der Verlauf ab jetzt auch mitgezählt. Bald ist also »Bergfest«, darum ist es nur folgerichtig, sich am Fuße des ersten größeren Mittelgebirgszuges, dem Wiehengebirge aufzuhalten. Vom Dümmer aus sahen wir es gestern schon am Horizont als Ankündigung des nahenden Ende der norddeutschen Tiefebene.

Begrüßung der Friedensfahrer durch die Osnabrücker Guttempler