In der Nacht hat es begonnen zu regnen. Als ich morgens erwache, hat es noch nicht aufgehört. Ich habe also keine große Eile, das Frühstück zu verlassen. Als es dann aber soweit ist, tröpfelt es nur noch und schließlich versiegt der Regen ganz. Damaris und Helmut kennen einen kürzeren Weg zum Rhein als mein Navi und Helmut fährt das kurze Stück zum Deich mit dem Auto voraus. Mein Navi behält aber Recht, denn es kennt offensichtlich auch die Bodenbeschaffenheit des »Radweges« und empfiehlt eine andere Route. Wer einen Radweg mit scharfen, groben Schiefersplittern abdecken lässt, steht sich vermutlich mit dem örtlichen Raddecken-Händler nahe. Bei nächster Gelegenheit verlasse ich das Gehoppel und folge brav meinem Navi, das einen Weg am Fuß der Weinhänge anzeigt.

Begrüßung der Friedensfahrt durch die Guttempler aus Bruchmühlbach-Miesau in Homburg

Wochenende! Wenigstens heute. Denn unser nächstes Ziel ist Oppenheim, nur 20 Kilometer von Mainz rheinaufwärts entfernt. Die steigungsarme Variante des Radroutenplaners verlängert den Weg um drei Kilometer, was Kirsten und mich aber auch nicht weiter erschreckt. So frühstücken wir ausgiebig im Hotel INNdependence und verzichten auch auf die Mitnahme von Kniften für unterwegs.

Begrüßung der Guttempler-Friedensfahrer in Oppenheim durch Bürgermeister Marcus Held und Ehepaar Krethe

Das Hotel Roter Ochse in Rhens ist ausgezeichnet auf (Rad-)Wanderer vorbereitet. Im Frühstücksraum sitzen Einzelwanderer und Reisegruppen bunt durcheinander. In der Nacht ist noch eine Reisegruppe eingetroffen, deren Fahrräder aus stromlinienförmigen Plastegehäusen, knapp kniehoch, bestehen. Wir wundern uns, wie ein Fahrer darin mit Gepäck Platz finden soll. Bis zu unserer Abfahrt wird das Geheimnis leider nicht gelüftet, nur von einem Fahrer ragen die Beine aus der Sitzluke hervor, der kopfüber in seinem Gerät verschwunden ist. Auf der Website des Herstellers erfahren wir später, dass diese Geräte um die 6000 Euro kosten – das kauft man dann also nicht nur so zum Spaß.

Begrüßung der Friedensfahrer durch die Mainzer Guttempler vor ihrem Dom

Früher Aufbruch ist in Bonn angesagt, denn heute steht noch ein Museumsbesuch auf dem Programm. Zügig streben wir dem Rhein zu, an dem wir heute den ganzen Tag bleiben werden. Claudia begleitet Kirsten und mich bis nach Remagen, wobei wir an ehemaligen westdeutschen Regierungsgebäuden vorbeikommen, an deren Zäunen einst gerüttelt wurde. Heute möchte dort wohl niemand mehr hinein.

Guttempler-Friedensfahrt in Kripp am Rhein