Straßenbahnen und anderer Verkehrslärm erzeugen bei mir nur ein Hintergrundrauschen und wecken mich nicht. Das Gerumpel von Mülltonnen und die Rufe von Müllwerkern hingegen sind ungewohnt und lassen mich zeitig genug erwachen, um mit Margot ein entspanntes Frühstück zu genießen. Um 10 Uhr treffen sich die heutigen Friedensfahrer auf dem Platz des Landtags  neben dem Rheinturm. Ein angekündigter Mitfahrer taucht nicht auf und wir starten nach angemessener Wartezeit eine halbe Stunde später.

Elf Mitfahrer der Guttempler aus Düsseldorf machen sich auf den Weg nach Leverkusen, der ersten Station auf dem Weg nach Köln-Porz. Der jüngste, Jakob, ist erst sechs Jahre alt, sein Rad kaum größer als mein Vorderrad, und die Klingel funktioniert auch. Hannah, seine Schwester zählt zehn Lenze und mit Mika und Cara, die gestern schon dabei waren, haben wir vier Kinder dabei.

Helga und Claus bilden altersmäßig das andere Ende unserer Gruppe, die damit eine große Spanne an Jahren aufweist. Neben den Kindern hilft aber auch Julia, 22, den Altersschnitt zu senken. In Düsseldorf suchen wir sofort den Rhein-Radweg auf, dem wir unmittelbar am Fluss folgen. Der ist für Fahrten mit Kindern besser geeignet, da gefährdender Autoverkehr fehlt – dafür ist er deutlich länger, weil jede Rheinschleife mitgenommen wird.

Tapfer strampelt Jakob mit seinem Minirad die gesamte Strecke mit, wobei er dreimal öfter treten muss als seine erwachsenen Begleiter. Insgesamt schafft er heute sensationelle 42 Kilometer, nicht mitgezählt seine Anfahrt zum Landtag. Die Geschwindigkeit ist natürlich deutlich langsamer, so dass unser Zeitplan schon bald über den Haufen geworfen wird.

Das Wetter zeigt sich heute wieder von seiner besseren Seite und erlaubt mir meinen dritten T-Shirt-Tag auf der bisherigen Friedensfahrtstrecke. Aber auch die Leverkusener Guttempler, die an der Wacht am Rhein neben der Autobahnbrücke einen kleinen Infostand mit Imbiss und Getränken vorbereitet haben, genießen während ihrer Wartezeit die wärmenden Sonnenstrahlen. Von allen bisherigen Treffpunkten ist ihrer der mit der schönsten Aussicht.

Nachdem wir uns gestärkt haben, verabschieden Kirsten Glasmacher und ich uns von allen, denn unsere Fahrt geht heute noch weiter nach Porz, einem rechtsrheinischen Stadtteil Kölns, in dem sich dessen einzige Guttempler-Gemeinschaft trifft.

Deren Empfangsteam ist schon vor Ort, so dass wir die schöne Rheinstrecke gegen eine kürzere direkte Route austauschen, um sie nicht noch länger warten zu lassen. Um 17 Uhr erreichen wir auch sie endlich und dürfen uns noch ein wenig erholen, bevor wir unseren Übernachtungsplatz bei Erika aufsuchen. Morgen geht die Fahrt weiter nach Bonn.