Sieben Uhr Frühstück heißt es heute, denn wir haben einen straffen Zeitplan vor uns. Gleich drei Treffpunkte wollen pünktlich angefahren sein. Margret Meyer von den Nienburger Guttemplern verabschiedet Dietmar und mich, und wir überqueren das erste Mal die Weser in Richtung Hoya.
Dort befindet sich das Guttempler-Bildungszentrum, das auch Sitz des Landesverbands Niedersachsen/Sachsen-Anhalt ist. Hoya liegt ziemlich zentral in Niedersachsen, so dass die bildungshungrigen Guttempler aus Niedersachsen alle erträglich lange Reisewege haben. In Hoya erwarten uns Brigitte, Arnold und Heinz sowie Frau Mesenbrink, die Seele des Hauses mit einem zweiten Frühstück. Hier kann ich auch den Bericht des gestrigen Tages ins Netz stellen, und nach einer Stunde geht die Fahrt weiter. Das zweite Zentrum ist das meines Lebens, denn in Etelsen wohnt die einzige Schwester, die auch meine Mutter ist. Sie erwartet uns zum Mittagessen.
Zum Radfahren entlang der Weser bietet sich der Weser-Radweg an. Er ist so gut ausgeschildert, dass man sich schon anstrengen muss, um sich zu verfahren. Munter nutzt er alle Feld- Wald- und Wiesenwege, führt mitten durch alte Dörfer und ist sehr abwechslungsreich. Hin und wieder kann man über den Deich auch die Weser entdecken. Entlang des Weges haben die Bauern ihre Dachstühle leergeräumt und bieten Radlern Übernachtungsmöglichkeiten an, so dass man auch versorgt wäre, wenn man es mal nicht bis zum Ziel schaffen sollte.
Wir jedoch kommen fast auf die Minute genau gegen 13 Uhr bei Erika in Etelsen an. Große Aufregung, als ich feststelle, dass ich mein Netzteil in Hoya vergessen habe. Muss die Tour jetzt abgebrochen werden? Ohne Berichterstattung wäre die Fahrerei doch wertlos… Meine Mutter und Schwester Kirsten bieten sich jedoch sofort an, das verlorene Teil aus Hoya wieder ranzuschaffen und fahren es mir sogar noch bis Delmenhorst hinterher.
Dietmar und ich sind inzwischen schon auf dem Weg ins Zentrum des niedersächsischen Guttempler-Radsports – Delmenhorst. Wir schrammen am südöstlichen Stadtrand Bremens entlang und finden einen Radweg eingeklemmt zwischen Autobahn A 1 und dem Flüsschen Ochtum, der uns am Bremer Flughafen entlang führt. Dort ist nicht allzuviel los, aber immerhin bekommen wir einen Start und eine Landung live mit, und auch der Airbus-Transporter steht gerade ladebereit.
In Delmenhorst beginnt es pünktlich am Ortsschild zu regnen und für die letzten zwei Kilometer muss doch noch Regenkleidung angelegt werden. Der Treffpunkt mit den Delmenhorster Guttemplern am Bahnhof Heidkrug wurde kurzerhand verschoben, weil gleich nebenan das Fahrradgeschäft Wessels seine Ladeneröffnung feiert und Kaffee, Würstchen und Suppe anbietet. Dort warten wir den Regen ab, bis Bürgermeister Hermann Thölstedt erscheint, der uns persönlich mit Heinrich Höpken und zwölf weiteren Guttemplern auf dem Rad bis zum Rathaus begleitet.
In Delmenhorst ist bald Bürgermeisterwahl. Darum steht vorm Rathaus mit den weiteren Delmenhorster Guttemplern auch der Oberbürgermeister Patrick de La Lanne bereit. Hermann Thölstedt begrüßt uns offiziell und ich nutze die Gelegenheit zweier anwesender Kommunalpolitiker, auf die Alkoholpolitik der Guttempler aufmerksam zu machen, die auf ihrer Website auch Empfehlungen zu kommunalen alkoholpolitischen Maßnahmen bereit halten.
Abends sind wir in einer WLAN-freien Pension untergebracht, weswegen ich noch rasch nach Ganderkesee zu Siegried und Egon mitgenommen werde, um meine Tagespflichten erledigen zu können. Morgen fahren Dietmar und ich mit einer Delmenhorster Delegation nach Bremen.