Maria und Lothar Dehn haben uns heute morgen in Karlsruhe ein leckeres Frühstück bereitet, das ich von Gerhard Maurer aus um die Ecke erreiche. Der Fachhändler für mein USB-Kabel öffnet erst um 9.30 Uhr, so dass wir noch einige Zeit zum Plaudern haben. Angie Stich und Alex Klee von der Basler IOGT-Gruppe »Jallakka« haben gestern abend Karlsruhe mit dem Zug erreicht und verleihen der Guttempler-Friedensfahrt heute internationalen Charakter. Vor dem Computer-Geschäft wird das Navi mit den Daten vom Laptop dann sogleich gefüttert und die Fahrt kann beginnen.
Karlsruhe scheint kein Ende nehmen zu wollen, ganze zwölf Kilometer benötigen wir, um die Stadt zu verlassen. Die baden-württembergische Radwegplanung hat bei der Option »flach« auch radweglose Bundesstraßen in die Strecke eingebaut, so dass wir diese dann zeitweise verlassen, wenn uns schöner erscheinende Wege begegnen. Dies wird dann sogleich durch heftigeres Auf und Ab gebüßt.
Der Weg führt durch viel Hügelland und in Königsbach-Stein nutzen wir ein Café am Wegesrand, das sich auf die Schweizer Kundschaft mit Rivella-Getränkeangebot vorbereitet hat. Während unserer Rast wird es immer dunkler und pünktlich zum Aufbruch beginnt ein kleiner Sturzregen, dessen schlimmste Phase wir unter den Rathaus-Arkaden abwarten.
Sonne und Regen wechseln heute einander ab, so dass wir mehrmals zum Kleidungswechsel anhalten dürfen. Durch den verspäteten Aufbruch und die langen Regenpausen wird die Zeit immer knapper, denn um 18 Uhr werden wir in Ludwigsburg von der Gemeinschaft »Neckar-Enz« erwartet. Einige Bahnhöfe auf der Strecke verleiten zu Abkürzungswünschen, doch Alex beschließt, dass wir durchfahren.
Die flache Streckenführung wird aufgegeben und stattdessen jetzt das Ziel direkt angesteuert. Das rächt sich sofort, denn nach einer schönen, langen abschüssigen Schussfahrt stehen wir vor einer fast senkrecht erscheinenden kleinen Straße neben der Enz. So quälen wir uns auch dort durch und erreichen Bietigheim-Bissingen, in dem bei strahlendem Sonnenschein alle Welt im japanischen Garten flaniert. Wir unterfahren das Wahrzeichen der Stadt, ein Eisenbahnviadukt und sind bald darauf in Tamm.
Von hier geht es nach Ludwigsburg stetig aufwärts, so dass ich mich schon verzweifelt frage, ob der Routenplaner die Ludwigsburg mit der gleichnamigen Stadt verwechselt haben könnte. Nach einigen innerstädtichen Steigungen sind wir doch endlich am Ziel, wo Roland Sapper und Torsten Stolze bereits an der Straßenecke auf uns warten, um uns in den richtigen Eingang der Senioren-Begegnungsstätte zu lotsen, wo sich auch die Gemeinschaft regelmäßig trifft.
Karin Sapper hat Maultaschen und Kartoffelsalat zur Begrüßung vorbereitet, damit wir in den Genuss einer landestypischen Spezialität kommen. Wir unterhalten uns noch angeregt über die Guttemplerarbeit in Baden-Württemberg, bevor wir den Tag mit einer Dominorunde im Hotel beschließen. Nach diesem für mich bisher anstrengendsten Etappentag sind aber von mir keine weiteren sportlichen Höchstleistungen mehr zu erwarten, so dass ich mich im Dominosport den gewieften Spielpartnern geschlagen geben muss. Morgen geht die Fahrt weiter nach Nürtingen.